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QME- FMEA
Planung eines Qualitätsmanagementsystems

Qualitätsverbesserung

Qualitätslenkung: Die vorbeugenden, überwachenden und korrigierenden Tätigkeiten bei der Realisierung der Einheit....
Qualitätsfähigkeit: Eignung einer Organisation oder ihrer Elemente zur Realisierung einer Einheit...[3].

Nach GEIGER besteht eine (wünschenswerte) Qualitätsverbesserung aus drei Komponenten [3]:

  1. Qualitätsförderung: Verbessern der Qualitätsfähigkeit #); auch das (bestehende) QM-System kann qualitätsfähiger gemacht werden.
  2. Qualitätssteigerung: Ausweiten der Qualitätsforderung durch Erweitern von Einzelforderungen
  3. Qualitätserhöhung: durch zusätzliche Maßnahmen im Qualitätsmanagement bedingt eine geringere Fehlerzahl bei den Tätigkeiten und bei den Ergebnissen

Eine Planung des QM-Systems (und dessen Verbesserung) betrifft hauptsächlich die Punkte a) und c). Eine Verbesserung der Qualitätsfähigkeit der Wertschöpfungsprozesse bedeutet auch eine möglichst geringe Streuung bzw. große Stabilität der Ergebnisse.

Qualitätsförderung, Qualitätserhöhung und Risikomanagement

Wertschöpfende Tätigkeiten (= QM- Elemente) können auch fehlerhaft ausgeführt werden (selbst bei vollständig automatisiert durchgeführten Tätigkeiten). Dies führt mit ziemlicher Sicherheit dann zu einem unerwünschten Ergebnis (= fehlerhafte(s) oder mangelhafte(s) Podukt oder Dienstleistung). Das Risiko hierfür soll mit den Methoden des Risikomanagements ermittelt werden.

Risikodefinition: Auswirkung x Häufigkeit
Mögliche Risiken: Viele Risiken sind möglich, z.B. Sicherheitsrisiko, unternehmerisches Risiko, finanzielles Risiko, Produktrisiko usw.
Von welchem speziellen Risiko sprechen wir hier?
Bewertet wird das Risiko, dass es bei den für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritten (= wertschöpfenden Tätigkeiten) zu einem anderen als dem vom Kunden gewünschten Ergebnis kommt (Ein unerwünschtes Ergebnis kann sein eine mangelhafte Erfüllung der Kundenforderungen, Fehler, Ausfälle, Mängel, Terminverzögerungen, oder sonst wie vom Kunden feststellbare Beeinträchtigungen).

Obiger Ansatz lässt sich noch weiter unterteilen:
      →  Werden die richtigen Tätigkeiten (Prozessschritte) durchgeführt?
      →  Werden die Tätigkeiten (Prozessschritte) richtig durchgeführt?

Wörtliches Zitat aus der ISO 9001:2015 Einleitung 0.1 "...Risikobasiertes Denken ermöglicht einer Organisation, diejenigen Faktoren zu bestimmen, die bewirken, könnten, dass ihre Prozesse und ihr Qualitätsmanagement von den geplanten Ergebnissen abweichen, vorbeugende Maßnahmen zur Steuerung umzusetzen, um negative Auswirkungen zu minimieren.... und ....Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen müssen proportional zur möglichen Auswirkung auf die Konformität der Produkte und Dienstleistungen sein ...[ISO 9001:2015 Pkt.6 Planung 6.1.2 b)]

Risiken & Qualitätsmanagement
Ein effektives Qualitätsmanagementsystem ist die wirkungsvollste Methode um die o.a. Risiken zu beherrschen.

Die von Prof. GEIGER in mehreren Veröffentlichungen beschriebene und empfohlene QME-FME-Methode [2,3] stellt ein sehr wirkungsvolles, aber leider wenig bekanntes Instrument zur Planung bzw. Optimierung eines QM-Systems dar. VIERTLER [6] hat diese Methode in seiner Dissertation 1999 näher behandelt und seither weiterentwickelt. GEIGER empfiehlt ursprünglich eine Risikobetrachtung zum Zwecke der Priorisierung bei der Planung eines QM-Systems. Modernes Risikomanagement sowie der Risikoansatz in der ISO 9001:2015 erfordern eine systematische Verringerung erkannter Risiken. Qualitätsmanagement wird so zum angewandten Risikomanagement. Verbesserungen im QM-System sind der beste Garant für die geforderten Risikosenkungen. Weiters werden auch im Sinne von KVP, PDCA, "never ending improvement" usw. ständige Verbesserungen gefordert, welche sich ebenfalls durch eine konsequente Vermeidung bestehender Risiken realisieren lassen. Dies führt in weiterer Folge auch zu Kosteneinsparungspotenzialen. Die QME-FMEA-Methode ermöglicht dem Qualitätsmanager bzw. Entwickler, gezielt Tätigkeiten mit hohem Versagenspotenzial und entsprechend großer Auswirkung auf das Ergebnis (Produkt, Dientleistung) zu lokalisieren. Darauf aufbauend können effektive Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Auditplanung
Erkannt Risiken können auch bei Audits eine besondere Beachtung finden (Unterstützung der Auditplanung!).


-Risikoidentifikation
-Risikoanalyse
  • Risikobewertung
  • Risikoklassifizierung
-Risikobehandlung

Beispiel
F
a
k
t
o
r

A
10
8
6 X
4 X
2
2 4 6 8 10
Faktor B
Ab RPZ>25 sind dringende
Maßnahmen erforderlich



    Link ohne button

    Link ohne button




QME-FMEA

Mehr Informationen:



Risikobehandlung/ Risikomaßnahmen

Ein effektives Qualitätsmanagementsystem ist die wirkungsvollste Maßnahme zur Senkung bestehender, möglicher Risiken. Dessen Wirksamkeit soll u.a. durch System-, Produkt-, Verfahrensaudits nachgewiesen werden. Die hier beschriebene systematische Risikoprüfung kann hier unterstützend wirken (Auditvorbereitung, weitere Verbesserung des QM-Systems usw.)

  • Interner Ansatz: Systematik für weitere systematische Verbesserungen des QM- Systems
    • Aufgrund einer systematischen Analyse werden die Zusammenhänge zwischen den wertschöpfende Tätigkeiten und dem Ergebnis (Produkt oder Dienstleistung) besser verstanden. Eine systematische Risikoanalyse hilft daher Unternehmen, bestehende Risiken zu erkennen und Maßnahmen zu setzen. Dies soll zu Verbesserungen führen und auch Kosten einsparen
    • Jedes Unternehmen kommt nach Jahren kontinuierlicher Verbesserungen in die Situation, kaum noch Ansätze für Verbesserungen zu finden. Hier kann eine systematische Risikoanalyse eine Abhilfe darstellen.
    • Prioritäten für Analysen und Maßnahmen

  • Externer Ansatz: Der Risikoansatz aus ISO 9001:2005 wird erfüllt

Bei der QME-FMEA-Methode werden zur Risikoanalyse lauter bekannte Methoden wie Ereignisablaufanalyse (ETA), Fehlerbaumanalyse (FTA), FMEA eingesetzt. Das Besondere dabei ist, dies insbesondere aus dem Blickwinkel des Qualitätsmanagements mit Fokus auf das Qualitätsmanagementsystem zu betrachten. Ein effektives Qualitätsmanagementsystem ist gleichzeitig die wirkungsvollste Maßnahme, um bestehende bzw. erkannte Risiken zu minimieren.

Sämtliche für eine Auftragsabwicklung erforderlichen wertschöpfenden Tätigkeiten/ Prozessschritte werden im QM-System erfasst. Im Focus der Betrachtung stehen dabei ausschließlich die Tätigkeiten und nicht die Produkte selbst.

▸  Ein geeignetes Qualitäts- und Prozessmanagement ist eingeführt und dokumentiert
▸  Sämtliche wertschöpfenden Tätigkeiten werden hinsichtlich bestehender Risiken (im obigen Sinne) untersucht
▸  Bekannte Methoden des Risikomanagemnts kommen zum Einsatz (z.B. FMEA)
▸  Durchführung erfolgt geeigneterweise über die (bestehenden) FMEA-Teams
▸  Der Einfluss der wertschöpfenden Tätigkeiten (QM- Element) auf das Endergebnis (Produkt) wird systematisch untersucht (z.B. Ereignisbaum)
▸  Verbesserungsmaßnahmen werden abgeleitet

Zusammenhang zwischen den wertschöpfenden Tätigkeiten und deren Ergebnis (Produkt oder Dienstleistung)

Wie findet man einen systematischen Zusammenhang zwischen den wertschöpfenden Tätigkeiten und dem Ergebnis (Produkt oder Dienstleistung)?


ΔQME1         ΔQME2         ΔQME3 ........                ΔQMEn
    Info             Info            Info                        Info
Info
Störgrößen
(z.B. Menschliche Fehlhandlungen)
Die für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritte (wertschöpfenden Tätigkeiten) sollen zu dem vom Kunden gewünschten Ergebnis führen (Produkt oder Dienstleistung) führen.

Info
Produkt oder Dienstleistung

Die Abhängigkeit eines gewünschten Ergebnisses (Produkt oder Dienstleistung) von den wertschöpfenden Tätigkeiten kann nach mehreren Methoden untersucht werden. Eine besonders geeignete hierfür ist die Ereignisablaufanalyse (ETA), welche in der Produktentwicklung für Zuverlässigkeits- oder Sicherheitsanalysen und auch im Zusammenhang mit der FMEA zur Anwendung kommt.

Arbeitsansatz:
Bestimmung des Risikos, dass es bei den für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritten (wertschöpfenden Tätigkeiten) zu einem anderen als dem vom Kunden gewünschten Ergebnis kommt (mangelhafte Erfüllung der Kundenforderungen, Fehler, Ausfälle, Mängel oder sonst wie vom Kunden feststellbare Beeinträchtigungen).

Eine gute Visualisierungsmöglichkeit stellt das Regelungsmodell dar. Für Interessierte klicken sie hier den Link zum Regelungsmodell

Strukturanalyse/ Abgrenzung der QM-Elemente
Ereignisbaum/ Fehlerarten/ Fehlerfolgen

Vorbereitungsphase: Untersuchungsobjekte definieren/ Untersuchungstiefe festlegen

Sämtliche für eine Auftragsabwicklung erforderlichen wertschöpfenden Tätigkeiten/ Prozessschritte sollen erfasst werden. Aus Zeitökonomiegründen wird man aber Prioritäten setzen müssen. Im VDA-Band 4 zur FMEA ([5], S. 24 ff) wird eine Priorisierung der Analyseumfänge anhand einfacher Kriterien empfohlen.

In ähnlicher Weise erfolgt bei einer QME-FMEA eine Priorisierung durch eine vereinfachte Risikoabschätzung mit Hilfe von Bewertungshilfen wie z.B. Portfolio und Typenbildungen. Diese vereinfachte Risikoabschätzung soll auch dazu dienen, Elemente mit einem geringeren Risiko zu identifizieren. Für diese ist vorerst keine weitere tiefergehende Analyse sinnvoll. Es ist Aufgabe der QME-FMEA-Teammitglieder, hier eine angemessene aber ausreichende Strukturierung zu finden.

Strukturanalyse/ Strukturbaum/ QM- Elemente (QME)

In einer FMEA werden zuerst die Untersuchungsobjekte festgelegt und abgegrenzt. In ähnlicher Weise müssen auch bei einer QME-FMEA zuerst die Untersuchungsobjekte (das sind die einzelnen QM- Elemente) abgegrenzt und die Schnittstellen zueinander festgelegt werden.

  • Gliederung in überschaubare Einheiten; erfassen und strukturieren der beteiligten Systemelemente; Erstellen einer Systemstruktur
  • Systemgrenzen und Schnittstellen festlegen

Heute liegen diese Blöcke vielfach als detaillierte Prozessbeschreibungen vor. Dem QME-Team obliegt hier die Festlegung eines sinnvollen aber ausreichenden Detaillierungsgrades. Die graphische Darstellung dieser QME samt Schnittstellen zueinander ergibt den gewünschten Strukturbaum

QM-Elemente: Qualitätskreis nach Masing, Phasenmodelle der Produktentstehung, Prozessbeschreibung

Anhaltspunkte für die Strukturierung der QME bieten z.B. die Hauptgruppen der QM- Elemente in den Kapiteln der ehemaligen ISO9001:1994, die QME im „Qualitätskreis nach Masing“ oder die einzelnen Blöcke in den diversen „Phasenmodellen der Produktentstehung“, wobei diese sehr groben Darstellungen für eine Risikoanalyse noch weiter strukturiert werden müssen. Weitere Anknüfungspunkte bieten die heute bereits vielfach vorliegenden Prozessbeschreibungen. Zusammenstellungen der in den Unternehmen eingeführten QM- Elemente finden sich in den jeweiligen QM-Handbüchern.

Die einzelnen QM-Elemente (ΔQMEn Unterelemente) ergeben sich aus dem Qualitätskreis nach Masing, aus dem Phasenmodell einer Produktentstehung oder aus den vorliegenden Prozessbeschreibungen.

Mehr Info zum Qualitätskreis nach MASING
Details zum Qualitätskreis nach MASING

Qualitätskreis

Mehr Info zum caq4- Phasenmodell der Produktentstehung
product- process- production- quality- engineering

Phasenmodell

Übersicht Untersuchungsablauf

QME-FMEA
Info zur Übersicht des Untersuchungsablaufes

Vereinfachende Untersuchung (Abschätzung mittels Portfolio, Typenbildung)

Häufigkeit einfach abschätzbar

Häufigkeit Faktor A
Portfolio (Beispiel)
Innovationsumfang
des Produktdesigns
Produkt-
Variante
Produktneu-
entwicklung
Design-
Produkt-
komplexität
hoch Typ 10 1-2 7-10 Typ 11
geringer Typ 00 1-2 4-6 Typ 01



Pfeil nach unten

Auswirkung einfach abschätzbar

Fünf Interessenspartner Auswirkung Faktor B
Externe Kunden
Produktanwender
Markt
- Keine wahrnehmbare Auswirkung
- (geringe) Verärgerung des Kunden
- (sehr) grosse Verärgerung des Kunden
- möglicherweise Kundenanwendung mit Sicherheitsrelevanz
1 bis 10
Intere Kunden
Mitarbeiter
Eigentümer
(Zu-) Lieferanten
Gesellschaft / Umwelt

Pfeil nach unten
Ausfalleffektanalyse (Beispiel)
Beispiel: Unwirksamkeit des QM-Elements "Keine oder ungenügende Überprüfung der Herstellbarkeit "
Fehler Art
failure mode
Prozessbeispiel Fehlerfolge
failure effect
Auswirkung Faktor B Auftretens
häufigkeit
Faktor A
Produkt kann nicht gefertigt werden
failure mode
: Neuentwicklung von
(einzelnen) Halbleiterprozessen
Totalfehler (Ausbeute=Null) Interessenspartner
extrem verärgert
10 Fehlerauftritt
häufig
7-10

Pfeil nach rechts


Risiko (2)
B x A



QME-FMEA
F
a
k
t
o
r

A
10
8 X
6
4
2
2 4 6 8 10
Faktor B

Umfassende Untersuchung (ETA, FTA, FMEA)

Für jene Strukturelemente (QM-Elemente), für welche eine erhöhte Priorität (ein erhöhtes Risiko) festgestellt wurde, ist eine vertiefende Analyse angebracht. Es ist Aufgabe des QME-FMEA-Teams, eine angemessene aber ausreichende Strukturierung zu finden.

System-/ Funktionsanalyse/ Funktionsbaum/ Funktionsnetz

Bei einer FMEA wird ausgehend von einer Fehlfunktion durch Zuordnung der möglichen Fehlerursachen und Fehlerfolgen das Fehlernetz erstellt. Dabei werden jedem Strukturelement die Funktionen, Merkmale, Arbeitsschritte usw. zugeordnet. Das Zusammenwirken der Funktionen wird als Funktionsstruktur/ Funktionsbaum/ Funktionsnetz dargestellt.

Was bei den Produkten Funktionsbläufe sind, sind bei den QM-Systemen Prozessabläufe bzw. QM-Elemente. Diese sind Tätigkeiten mit Schnittstellen. Bei der QME-FMEA werden jedem QM-Element die gewünschten Funktionen (Tätigkeiten, Aufgaben) zugeordnet. Beispielsweise wird dem QM-Element "Herstell- und Fertigbarkeit" die QME- Funktion "Überprüfung der Herstell- u. Fertigbarkeit" zugeordnet. Prozessbezogene Darstellungen führen zu Blockdarstellungen bzw. Ablaufdiagrammen.

Fehleranalyse/ mögliche Fehlfunktionen

In einer FMEA werdn in einem nächsten Schritt den Funktionen mögliche Fehlfunktionen zugeordnet. Eine Möglichkeit ist die Negation der Funktion, welche durch die Erfahrungen der Teammitglieder ergänzt wird. In der Ereignisablaufanalyse wird von einer "Nicht-Funktion" oder einem Versagen eines QM-Elements ausgegangen. Angenommen werden "negative Ereignisse"; d.h. dass z.B. angenommen wird, dass das jeweilige QME versagt, nicht vorhanden ist oder gar nicht, falsch, unvollständig oder fehlerhaft ausgeführt wird.

Annahme mögliche(r) Fehler/ Fehlerarten/ Fehlerfolgen

Den QME-Funktionen werden in diesem Schritt mögliche Fehlfunktionen aufgrund der Unwirksamkeit oder des Versagens einer wertschöpfenden Tätigkeit (welche in weiterer Folge zu Fehlerfolgen führen können), zugeordnet. Hierbei geht es um fehlerhaft ablaufende Tätigkeiten. Um diese aufzufinden, werden einfach die Funktionen der definierten Strukturelemente bzw. QME in die Negativform gebracht. Am Beispiel der QME- Funktion "Prüfung der Herstellbarkeit" heißt das, dass die Risikoanalyse für die QME- Negativform "Prüfung der Herstellbarkeitsprüfung unwirksam" durchgeführt wird.

Geeignete genormte Verfahren: ETA und FTA

Besonders geeignet für vertiefende Analysen sind die beiden genormten Verfahren, welche den Zusatz "QME" erhalten sollen, um so die Anwendung auf die QM-Elemente besonders zu betonen::

  • QME- FTA- (quantitative) Fehlerbaumanalyse
    Fehlermoden und mögliche Fehlerursachen für fehlerbehaftete Tätigkeiten
  • QME- ETA- Ereignisablaufanalyse
    Für welche Fehlerfolgen können die betrachteten fehlerbehafteten Tätigkeiten möglicherweise die Auslöser sein?

Die Ereignis-Ablauf-Analyse (ETA) und der Fehlerbaum (FTA) sind die geeigneten Methoden, um den Zusammenhang zwischen einem möglichen Fehler /Fehlerart (FA), den Fehlerfolge(n) (FF) und den Fehlerursache(n) (FU) näher zu untersuchen.

Hinweis: Ähnliche Darstellung in "FMEA und ETA" im DGQ-Heft 13-11 ([1] S.112)

Abschätzung der Fehlerwahrscheinlichkeiten durch eine Quantitative Fehlerbaumanalyse (FTA)

Eine Quantitative Fehlerbaumanalyse (FTA) ermöglicht eine mathematische Berechnung möglicher Fehlerwahrscheinlichkeiten von möglicherweise fehlerhaft durchgeführten QM-Elementen u. Tätigkeiten.

Fehlerauswirkungen
Fehlerfolgen
Folgeereignisse
Ereignisablaufanalyse
Ereignisbaum

Pfeil nach links


auslösendes
Ereignis
Fehlerbaumanalyse
Fehlerbaum

QME-FMEA

Auslöser
Ursachen
4M
Häufigkeiten
Pfeil nach unten
Faktor B

Fehlerhaftes
Hauptereignis
"Ausfall/ Versagen"
eines QME
Pfeil nach unten
Faktor A
Bedeutung B:
Auswirkung der Fehlerfolgen
auf die 5 Interessenspartner
Beispiel
Ereignisablaufanalyse
(Prüfung der Herstellbarkeit)

ETA- Nr. XX.
Strukturanalyse
Prüfung Herstellbarkeit


SA_Nr. XX
Beispiel
Fehlerbaumanalyse
(Prüfung Herstellbarkeit)

FTA-Nr. XX

Pfeil


Risiko (2)
B x A



Pfeil nach rechts

Auflistung möglicher Fehlerfolgen mittels Fehlerbaum (FTA) am Beispiel der Prüfung der Herstellbarkeit

Link zur Auflistung möglicher Fehlerfolgen
Link zu einer Auswahl von möglichen Fehlerfolgen

  • Totalfehler, Hauptfehler: Produktion der Produkte mit den gegebenen Herstellprozessen/ -verfahren/ equipment ist fehlerhaft bzw. im Extremfall gar nicht möglich
  • Hoher Ausschuß bzw. niedrige Ausbeute, da keine stabile Fertigung möglich ist
  • Funktionsfehler, Nebenfehler: Produkt entspricht nicht (eingeschränkt) den Spezifikationen/ Datenblattwerten; Produkt erfüllt nicht (nur eingeschränkt) die System-Funktionen; Systemfunktionen ist eingeschränkt
  • Grenzgänger: Produktion von Grenzgängern, deren el. Funktionseigenschaften eingeschränkt sind (ein oder mehrere Parameter); mögl. Spezifikationsverletzungen, Funktionsfehler
  • Driften: Zuverlässigkeitsminderung durch Parameter- Grenzverletzungen; Produkt altert schneller
  • Montierbarkeit: Produkt ist nicht montierbar; (Teil-)Produkt ist nicht veiter verarbeitbar; (Teil-)Produkt ist nicht lötbar usw.
  • Entwicklungsverzögerung: Verspätetes Time to Market; Lieferverzöerungen
  • usw.

Auswirkung möglicher Fehlerfolgen auf die fünf Interessenspartner

Funktion Zuverlässigkeit Ausbeute Termine Equipment
Externe Kunden X X X
Interne Kunden/ Mitarbeier
Eigentümer X X
(Zu-) Lieferanten
Umwelt/ Gesellschaft

FMEA- "Failure Mode and Effects Analysis"
Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen

Die im Unternehmen eingerichteten FMEA-Teams können auch eine auf das QM-System bezogene FMEA (QME-FMEA) durchführen. Bevor in der FMEA mit der Risikobewertung begonnen werden kann, sind die entsprechenden Vermeidungs (V)- und Entdeckungsmaßnahmen (E) in den FMEA-Formblättern einzutragen.

Vermeidungsmaßnahmen (V)

In der FMEA beziehen sich die Vermeidungsmaßnahmen (meist) auf die Fehlerursache(n). Sie sollen die Fehlerursache(n) entweder vermeiden oder mindestens die Auftretenswahrscheinlichkeit minimieren oder die Auswirkungen eines Fehlers begrenzen (auswirkungsbegrenzende Vermeidungsmaßnahme).

Für die QME-FMEA bedeuten die Vermeidungsmaßnahmen alle bereits eingeführten QM- Maßnahmen (z.B. alle bereits vorhandenen Arbeits- und Verfahrensanweisungen, Prozessbeschreibungen usw.).

Die alleinige Einführung der QM-Maßnahmen ist jedoch noch nicht ausreichend. Es muss auch deren Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Entdeckungsmaßnahmen (E)

In der FMEA wird mit der Bewertung E die jeweilige Entdeckungsmaßnahme bewertet. Die Entdeckungsmaßnahme sollte sich möglichst auf die Fehlerursache, auf die Fehler(art) oder Fehlerfolge beziehen.

In der QME-FMEA beziehen sich die Entdeckungsmaßnahmen auf Maßnahmen, die die Wirksamkeit des QM-Systems nachweisen. Diese sind beispielsweise Reviews, alle Arten von (internen) Audits (System-, Verfahrens-, Produktaudit), Zwischen- und Ausgangskontrollen, Ausbeutemonitoring usw. sowie Qualifikationen und Zuverlässigkeitstests bei vermuteten/ möglichen Zuverlässigkeitsausfällen. Die Entdeckungsmaßnahmen sollen den Nachweis dafür erbringen, dass die QM-Maßnahmen auch wirklich greifen bzw. selbst noch Fehler aufdecken.

Das Ziel ist Null Fehler. Idealerweise sollten die Vermeidungsmaßnahmen (V) maximal wirksam sein. Die dann trotzdem noch durchschlupfenden Fehler (hervorgerufen durch nicht vollständig vermiedene fehlerhafte Tätigkeiten) werden durch geeignete Entdeckungsmaßnahmen (E), d.s. Audit, Prüfen usw. entdeckt bzw. rechtzeitig vor dem Kunden zurückgehalten. Aus Kostengründen sollte jedoch der Anteil an Vermeidung maximal sein und der Anteil an durch Entdeckungsmaßnahmen aufgefundene Fehler minimal sein.

Link zum Faktor E....Entdeckungsmaßnahmen

ausführlicher Link zur
FMEA
B*A*E

Risikosenkende Maßnahmen; Verbesserungsmaßnahmen
Systematische Hinweise durch die Auswertung der Fehlerursachen

Bestehendes QM-System und Optimierungsansätze

Ein effektives Qualitätsmanagementsystem ist die wirkungsvollste Methode um die o.a. Risiken zu beherrschen. Die im (bestehenden) QM-System dokumentierten, wertschöpfenden Tätigkeiten (Prozesse) unterliegen sowohl einem strategischen wie auch operativen Prozessmanagement (Prozessanalyse, -dokumentation, -verantwortung, -messung, -kennzahlen, Kennzahlencontroling usw.). In Audits wird die Prozesswirksamkeit überprüft. Eine ausreichende Qualitätsfähigkeit der Wertschöpfungsprozesse bedeutet auch eine möglichst geringe Streuung bzw. große Stabilität der Prozessergebnisse. Die Überlegungen geringer Prozessstreuung erfolgen analog zu den Tools der Six-Sigma-Methode.

Weiters muss man sich auch die folgenden Fragen stellen (z.B. bei der QM- Planung oder in Audits):

  • Werden die richtigen Tätigkeiten (Prozessschritte) durchgeführt?
  • Werden die Tätigkeiten (Prozessschritte) richtig durchgeführt?

Dabei können die Prozesse falsch oder suboptimal konzipiert sein (systematischer Fehler, Systemschwäche) oder aber richtig konzipierte Prozess werden falsch ausgeführt. Prozessrückführungen lassen hier Abweichungen (rechtzeitig) erkennen. Auch automatisierte Prozesse können Abweichungen unterliegen. Aber menschliche Fehlhandlungn sind natürlich häufiger. Bei der Analyse menschlicher Fehlhandlungen gibt es viele geeignete Ansätze. Menschliche Fehlhandlungen können sowohl fehlerhafte Ergebnisse als auch Gefährdungen (Sicherheitsaspekt) zur Folge haben. Die grundsätzlichen Methoden zur Analyse bzw. Vermeidung sind hier durchaus vergleichbar (vergl. Arbeitssicherheit). Sind die einzelnen Fehlhandlungen z.B. systematisch oder gibt es keine erkennbaren Häufigkeiten (die anzustellenden Überlegungen sind methodisch vergleichbar mit jenen bei SPC-geführten Prozessen).

4M- Methode zur Ursachenfindung

Beispiel 4M-Methode: zu 'Mensch' und 'Methode' lassen sich z.B. folgende Verbesserungsansätze ableiten

Mensch

  • Sind die Produktentwickler ausreichend auf die hierfür notwendigen Methoden geschult?
  • Ausbildung, Know- How; statistische Werkzeuge, 6 Sigma- Tools, usw.
  • Reicht die Ausbildung der MA in statistischen Belangen oder sind hier
  • Personalentwicklungsmaßnahmen erforderlich?
  • Ausreichende Methodenschulungen?
  • usw.
Methode/ Verfahren
  • Existieren geeignete Verfahrens- bzw. Arbeitsanweisungen zur Prüfung der Herstellbarkeit neuer Produkte?
  • Es sind nicht für alle Prozesse die gleichen Ãœberprüfungsverfahren sinnvoll. Ist das in den VA berücksichtigt?
  • Existieren die hierfür notwendigen Prozess- und Maschinenindizes?
  • usw.
Maschine/ Prozess/ Material
  • Komplexe Prozesse näher untersuchen
  • Einflussgrößen, Störgrößen auf Prozess näher untersuchen
  • Statistischen Vorlauf ausführen und auswerten
  • Six Sigma-Methoden einführen
  • Neue Fertigungseinrichtungen abnehmen, qualifizieren
  • Prozessreview machen, Prozesse qualifizieren
  • u.a.m.

Risikomanagement

Zusätzlich zum "normalen" Prozessmanagement kommt noch der Aspekt "Risikomanagement" hinzu. Dies entspricht auch einer Forderung der ISO9001:2015. Es wird versucht, mögliche, auftretende Risiken zu bewerten. Bei erkannten Risiken besteht ein höherer Druck, bestehende Pozessabläufe zu ändern und zu optimieren. Durch die Risikoanalyse kommt daher noch ein zusätzliches dnamisches Element hinzu. Das Risiko ist ein Maß für den notwendigen Veränderungsdruck. Um bestehnde Risiken (im oben definierten Sinne) zu managen, wird man im Unternehmen auf die bekannten Risikomethoden zurückgreifen. Eine weit verbreitete Risikomanagementmethode ist beispielsweise eine FMEA. Die Durchführung erfolgt in geeigneten FMEA- Teams.

Der Mehrwert resultiert aus einer besseren Schwerpunktsetzung bei Optimierungen (gestaffelt nach der Dringlichkeit) sowie in einem besseren Verständnis der Wirkungszuammenhänge. Die systematische Verwendung der Risikoprioritätszahl RPZ oder einer Risikomatrix ermöglicht ein gezieltes Vorgehen im Zusammenhang mit Optimierungsmaßnahmen. Man erhält eine Antwort auf die Frage, wo der Einsatz finanzieller Mittel am effektivsten ist.

Ereignisbaum (ETA) und Fehlerbaum (FTA): Fehlerhafte Handlungen und nicht zufriedenstellende Ergebnisse

Der in der Risikodefinition aufgezeigte Zusammenhang zwischen Tätigkeiten und Ergebnis (Produkt oder Dienstleistung) läst sich besipielsweise mittels ETA- Ereignisbaum darstellen.

Dabei wird die Auswirkung möglicher Fehlhandlungen u.a. mittels der ETA-Ereignisanalyse untersucht. Zu welchen Fehlerfolgen kann ein bestimmtes Hauptereignis führen?

Umgekehrt werden die Ursachen möglicher Fehlhandlungen u.a. mittels der FTA- Fehlerbaum untersucht. Es geht dabei nicht nur um menschliche Fehlhandlungen. Auch systematische Systemschwächen werden aufgezeigt.

Für eine Ursachenfindung möglicher Fehlerfolgen benötigt man signifikante Einflussfaktoren. Insbesondere die Fehlerbaumanalyse zeigt alle denkbaren Ursachen für das fehlerhafte TOP-Ereignis auf. Daraus lassen sich wirksame risikosenkende Abhilfemaßnahmen ableiten (z.B. 4-M-Methode).

Die menschlichen Fehlhandlungen als Störgröße (human errors) werden dabei einen besonderen Stellenwert einnehmen.

    Info     Analyse möglicher Fehlerursachen/ Einflussfaktoren

Bei der QME-FMEA- Methode wird auf systematische Art und Weise erforderlichenfalls mittels der Ereignisablaufanalyse (ETA) der Einfluss eines jeden einzelnen QM-Elements (QME) auf das Ergebnis (Prozess, Produkt, Dienstleistung) analysiert und bewertet. Ansätze für Optimierungsmaßnahmen finden sich über eine Analyse der Auslöser/ Ursachen mitels einer Fehlerbaumanalyse (FTA) und der Beziehungsmatrizen. QM-tools richtig eingesetzt bieten ebenfalls einen breiten Spielraum für Optimierungen.

Anwendung neuer Methoden und QM-Tools

Eine kaum überschaubare Anzahl von Methoden und QM-Tools steht für (weitere) Verbesserungsansätze zur Verfügung. Man wird je nach Branche und Unternehmen sorgfältig die Anwendungsmöglichkeiten prüfen.

Zusammenfassung


Für diese teilweise neuen Ansätze der QME-FMEA suche ich Interessierte für gemeinsamen Praxistest. Bitte scheuen sie sich nicht, mich einfach zu kontaktieren unter info.caq4@utanet.at

Weiterführende Literatur

  1. DGQ-Band 13-11 "Qualitätsplanung/ Qulitätslenkung; FMEA-Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse", 5.Auflage 2012, Frankfurt a.M., Herausg. Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. Frankfurt, ISBN 3-410-32962-5
  2. Geiger,W.: "FMEA-Unentbehrlich für die Planung eines QS-Systems" QZ 36 (1991) Heft 8, Seiten 468 bis 473, Carl Hanser Verlag München
  3. Geiger, W.:"Qualitätslehre, Einführung, Systematik, Terminologie", 2.Auflage, Vieweg Verlag, 1994 ISBN 3-528-13357-0
    Geiger, W.; Kotte, W.: "Handbuch Qualität- Grundlagen und Elemente des Qualitätsmanagements: Systeme-Perspektiven", 5.Auflage, Verlag Vieweg 2008, ISBN 978-3-8348-0273-6
  4. Masing, W.: "Handbuch der Qualitätssicherung", 2. Auflage, Carl Hanser Verlag 1988
  5. VDA-Band 4: Sicherung der Qualität in der Prozesslandschaft, Produkt- und Prozess-FMEA, 2.überarbeitete Auflage 2006, aktualisiert 2012
  6. Viertler, F.: "Die QME-FMEA Methode zur Einführung eines normenkonformen Lean-Quality-Management-System nach DIN ISO 9000 ff." Dissertation, eingereicht 1999 an der Fakultät für Maschinenbau der TU Graz
    Viertler, F.: Bisher unveröffentlichte Unterlagen zur Dissertation
Info  Unterlagen zur Dissertation